Das Problem mit der Betriebswirtschaft

Wir verstehen ja, dass unsere Welt nicht so ganz einfach ist.

Deshalb verstehen wir ja auch grundsätzlich, dass es nicht einfach ist, Begriffe aus der Betriebswirtschaft und ihr nahestehender Fachgebiete und deren Bedeutung übereinander zubringen.

Da veröffentlicht die MfN einen Text und stellt Werte, die nicht zueinander passen nebeneinander. Dort steht unter anderem (Zitat):

„Recht hat nur die Kämmerin:
Die Kosten für den Rechtsstreit gegen die Kreuzauer Windräder betragen bisher:

  • Gut 100.000 €: N. Klöcker auf der Web-Seite der Unabhängigen, 16.07.17
  • 599,90: Mitteilung der Kämmerin, 04.11.17
  • Über 100.000 €: Web-Seite der SPD, 15.12.17

Nun ist es leider so, dass die Kämmerin nicht von Kosten, sondern von Ausgaben, also Geld, das dem Haushalt der Stadt Nideggen verloren gegangen ist, schreibt.

Die Unabhängigen und die SPD berichten dagegen über Kosten.

Beide Begriffe sind aber in der Betriebswirtschaft, der Kostenrechnung, dem Rechnungswesen usw. definiert.

Kosten: bewerteter Verzehr von wirtschaftlichen Gütern materieller und immaterieller Art zur Erstellung und zum Absatz von Sach- und/oder Dienstleistungen sowie zur Schaffung und Aufrechterhaltung der dafür notwendigen Teilkapazitäten. Kosten werden üblicherweise aus dem Aufwand hergeleitet [i]

Ausgaben

Verminderung des Geldvermögens (Geldvermögen = Zahlungsmittelbestand + Bestand an Geldforderungen - Bestand an Geldverbindlichkeiten). Eine Ausgabe liegt also beim Abfluss von Zahlungsmitteln und/oder beim Eingehen von Zahlungsverpflichtungen in Form von Geldverbindlichkeiten, z.B. beim Gütereinkauf auf Kredit, vor. [ii]

Nun kann man fragen, was kümmern uns die Kosten?
Kann man machen. Hilft aber beim Jahresabschluss sehr wenig, denn hier werden die Kosten eben auch ausgewiesen und ergeben zusammen mit allen anderen betriebswirtschaftlichen Größen letztlich das wirtschaftliche Gesamtbild der Stadt Nideggen.

Kosten, denen kein Nutzen gegenüber gestellt werden kann, sind nun eben einmal Lasten des Haushalts.

Um den Anschein zu erwecken, dass ja alles nicht so schlimm sei, flüchtet sich die MfN daher in halbe Wahrheiten, nämlich die Ausgaben, um damit dem politischen Gegner Dummheit oder Unwissenheit, ggf. auch die Unwahrheit indirekt zu bescheinigen.

Allerdings geht dieser Schuss nach hinten los (auch: Rohrkrepierer genannt).

Fazit: Keiner bestreitet, dass die Kämmerin Recht hat,

Doch keiner kann bestreiten, dass die SPD ebenfalls Recht hat. Nur, unsere Betrachtung zielt auf den gesamten wirtschaftlichen Schaden und der ist letztlich maßgebend zur Beurteilung dieses Sachverhaltes. Es ist wie immer bei dieser Fraktion: Man stellt nur Teile des Ganzen dar. Passt dann ja auch besser ins eigene Bild!

[i] Springer Gabler, Gabler Wirtschaftslexikon

[ii] Springer Gabler, Gabler Wirtschaftslexikon