Das Freibad in Abenden: Eine Erfolgsgeschichte

D. Keß: Herr Heidbüchel, dass wir heute in entspannter Atmosphäre miteinander sprechen lässt mich hoffen, dass die Geschichte mit dem Erhalt des Freibades in Abenden eine positive ist.

Wir, die SPD in Nideggen, waren ja von Anfang an Befürworter des Erhalts und hatten als Grundlage für den Fortbestand ein Konzept aufgestellt, der einen wirtschaftlichen Betrieb nachweisen konnte. Das wurde dem Rat der Stadt Nideggen vorgelegt. Es stellte letztlich die Weiche für die Entscheidung der Politik, es noch einmal mit dem Weiterführen des Freibadbetriebes zu versuchen.

Diese Entscheidung ist nun gut zwei Jahre her und es interessiert uns natürlich, ob wir damit den richtigen Weg für das Freibad Abenden vorgegeben hatten.

Zuerst einmal möchte ich von Ihnen erfahren, was sich seit dem 2016 rund um das Freibad getan hat.

Fangen wir einmal damit an, die Organisation zu erläutern:

D. Keß: Wir hatten ja fast nicht mehr zu überbietende Temperaturen. Wie verlief die diesjährige Badesaison?

Heidbüchel: Mit dieser Saison sind wir äußerst zufrieden. Das liegt einerseits an den Sommertemperaturen und natürlich auch an dem erheblich verbesserten Allgemeinzustand der Anlage. Am Badebecken direkt wurde bisher nichts geändert. Aber wir haben ein gutes Gastronomieangebot, das von den Gästen hervorragend angenommen wurde.

Zudem stellen wir für unsere Besucher kostenfrei Liegen zur Verfügung, außerdem bieten wir einen kostenfrei zu nutzenden Volleyballplatz an. Für die Kinder ist natürlich ein Spielplatzvorhanden.

D. Keß: Erläutern Sie unseren Lesern einmal etwas rund um das Team.

Wie ist das Team organisiert? Wieviel Menschen sind denn engagiert? Welche Zeit müssen sie aufbringen, um alles zu bewältigen?

Heidbüchel: Betrieben wird das Bad unter dem Dach der Dorfgemeinschaft Abenden e. V. Unterstützt werden wir durch verschiedene Vereine, wie den Förderverein Freibad Abenden mit 80 Mitgliedern. Er unterstützt das Freibad durch finanzielle Hilfe und hilft bei der Organisation der Badeaufsicht. Der Jünglingsverein ist z. B. verantwortlich für die Grünpflege

Eine Gruppe betreibt ehrenamtlich den Kiosk, das ist unsere „Kioskcrew“.
Viele weitere Helfer sind noch mit dabei, um z. B. die Wasserqualität zu gewährleisten.
Das bedeutet für alle Aktiven im Jahr etwa 1.500 Stunden Einsatz, weil ja auch nach Abschluss der Saison Arbeiten durchgeführt werden müssen.

W D. Keß: Für den Einsatz dieser vielen Bürgerinnen und Bürger bedanken wir uns an dieser Stelle sehr herzlich. Es wird zwar immer betont wie wichtig das Ehrenamt ist. Aber leider wird es dort, wo es ankommen müsste, den Heferinnen und Helfern oft nicht entgegen gebracht.

Was ist rein sachlich passiert? Gab oder gibt es Baustellen, die schnell einer Lösung bedürfen?

Heidbüchel: Wir haben in den vergangenen zwei Jahren rd. 25.000 € investiert. Zusätzlich fielen noch Arbeiten für die Renovierung des Kiosk und neuer Umkleiden an.

Für die Zukunft haben wir ein Konzept entwickelt, dass grundsätzlich flexibel ausgeführt werden kann. Ganz wichtig ist uns, eine zukunftssichere Ausgestaltung der Anlagen. Als Bespiele führe ich an:

  • Die Sanierung des Beckens,
  • Aufbau einer Photovoltaik-Anlage und
  • eine biologische Wasseraufbereitungsanlage. 

D. Keß: Haben sie schon eine Vorstellung von der Größenordnung der finanziellen Belastung? Gibt es schon ein Finanzierungmodell?

Heidbüchele:
Für die Realisierung der Pläne setzen wir zwischen 2 und 3 Jahren an. Es werden finanzielle Aufwendungen im 6-stelligen EURO-Bereich aufgebracht werden müssen.

D. Keß: Welche Angebote - neben dem reinen Schwimmen und den bereits erwähnten Möglichkeiten - erwarten die Besucher? Werden Events, wie es auf neudeutsch so schön heißt, veranstaltet und wenn ja, werden sie angenommen?

Heidbüchel: Grundsätzlich bieten wir unseren Gästen zusätzlich noch zwei Events im Jahr an:
Zu Saisonbeginn veranstalten wir ein Freibadfest mit Livemusik der Band „Timeless“. Sie treten ehrenamtlich für uns auf.
Zum Ende der Saison bieten wir einen Volkslauf an, für den wir vom IAC Düren (Anm.: Internationaler Athletik Club) unterstützt werden.
In diesem Jahr war der Lauf das erste Mal Bestandteil der Veranstaltungsserie „Rureifelcup“. Der Erfolg lässt uns hoffen, dass er regelmäßig durchgeführt wird; für 2019 liegt der Termin schon fest, es ist der 08. September 2019.

D. Keß: Gibt es Erhebungen über den Einzugsbereich für das Schwimmbad? Wie ist z. B. die Beteiligung der Gäste in der Jugendherberge?
Wie stark sind die Besuche der Schulen?

Heidbüchel: Durch Einzelgespräche konnten wir feststellen, dass eine Reihe von Gästen von Nah und auch von Fern im Schwimmbad Erholung suchen. Mir fällt dabei ein, dass wir eine Familie aus Essen regelmäßig am Wochenende bei uns zu Gast hatten.
Die Jugendherberge bietet das Bad in ihrem Haus wieder an und unterstützt uns dadurch. Da die Hauptsaison in den Schulferien liegt, fällt der Besuch von Schulen nicht sehr intensiv aus. Es freut uns aber, dass wir Dürener Schulklassen begrüßen konnten.

D. Keß: Ganz konkret, Herr Heidbüchel.
Wie viele Besucher hatten Sie in diesem Rekordsommer zu verbuchen?
Haben Sie auch Jahres- oder Monatskarten verkauft und wenn ja, wie viele waren es?

Heidbüchel: Es kamen stolze 11.000 Besucher in diesem Jahr. Das waren nahezu 100% mehr als in der zurück liegenden Badesaison.

D. Keß: Es ist ja nicht nur der Eintrittspreis, der dem Verein zu Einnahmen verhilft. Ich denke, sehr wichtig ist auch der Bereich Gastronomie und Sonstiges.
Wurden die Angebote so angenommen wie erwartet?

Heidbüchel: Die wichtigste Einnahmequelle neben den Eintrittskarten ist zweifelsfrei unser schwimmbad_2Kioskangebot. Die Kioskmannschaft war mit dem Verkauf sehr zufrieden. Wir konnten mit Qualität und durch eine sehr gute Preisgestaltung nicht nur bei unseren Badegäste punkten. Denn durch die Abtrennung des Kiosk‘ vom Badebetrieb konnten wir auch eine Reihe Durchgangsbesucher anlocken.

D. Keß: Wie sehen Sie das Freibad als Bestanteil des touristischen Angebots für die Stadt Nideggen?

Heidbüchel: Wir betrachten unser Bad nicht als „lokales“ Angebot für Nideggener, sondern sehen uns als ein nicht ganz unwichtiger Baustein der touristischen Angebote unserer Stadt. Darum findet sich unser Freizeitangebot auch auf der Internetseite der Rureifeltouristik wieder.
Natürlich haben wir selbst auch ein eigenes Angebot im Netz und zwar unter:

https://freibad-abenden.jimdo.com/

Unter anderem können dort unsere Öffnungszeiten und besondere Angebote tagesaktuell abgefragt werden.

D. Keß: Herr Heidbüchel, ich bedanke mich, dass Sie Ihre Zeit für dieses Gespräch zur Verfügung gestellt haben. Ich glaube, insgesamt können Sie eine positive Bilanz des bisherigen Engagements der Ehrenamtler ziehen. Jedenfalls greift das Konzept, das wir damals als SPD Fraktion vorgelegt haben, um das Freibad Abenden den Nideggenern und ihren Besuchern zu erhalten.

Ich bedanke mich im Namen der SPD Nideggen für den unermüdlichen Einsatz an Ihrer Mannschaft und wünsche Ihnen und der gesamten Mannschaft weiterhin viel Erfolg.